Weiße Fahne – 1. Könige 20, 1-21

„Und siehe, ein Prophet trat zu Ahab, dem König von Israel, und sprach: So spricht der HERR: Siehst du diese große Menge? Wahrlich, ich will sie heute in deine Hand geben, dass du wissen sollst: Ich bin der HERR.“ (1. Könige 20,13)

König Ahab und das Nordreich Israels haben große Probleme. Ben-Hadad, der König von Aram (Syrien), steht vor den Toren und droht, ganz Samarien mit einer Armee, die vermutlich zehnmal größer ist als Ahabs Streitkräfte, zu zerstören. Ahab, ein schwacher Leiter, hat in seinem Herzen schon beschlossen, allen Forderungen Ben-Hadads nachzugeben. Aber er wird durch die Ältesten und das Volk Israel gestoppt, die trotz der aussichtslosen Lage nicht nachgeben wollen.

Oft stehen wir, wie Ahab, vor einem schier übermächtigen Feind und sind bereit, die weiße Fahne zu hissen und aufzugeben. Dieser Feind kann viele Gesichter haben. Manchmal stehen wir vor einem gesundheitlichen Problem, auf das es keine Antwort und keine Heilung zu geben scheint. Für manch einen kann es auch eine Zeit der wirtschaftlichen Not sein, und es scheint kein Weg aus diesem finanziellen Engpass herauszuführen. Vielleicht aber ist es ein Beziehungsproblem in Ehe und Familie, bei dem kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist.

In schweren Zeiten dürfen wir nicht vergessen, dass wir einem Gott dienen, der einen Ausweg machen kann, wo wir mit unseren menschlichen Augen keinen sehen können. Wir denken an Mose und das Volk Israel, das von den Ägyptern in das Rote Meer getrieben wurde. Oder aber an Gideon, der mit seinen 300 Soldaten bei weitem den Medianitern unterlegen war. Denken wir an David, der als junger Mann mit nur fünf Steinen und ohne eine geeignete Rüstung den Riesen Goliath besiegt hat. Vergessen wir nicht die Urgemeinde, die vor überwältigender Verfolgung stand. Und in all diesen Umständen hat Gott einen Ausweg bereitet!

Es ist nicht immer großer Glaube gefordert, sondern aber der Glaube an einen großen Gott! Deshalb ist es so wichtig, dass wir in schweren Lebensumständen nicht auf den Feind schauen und uns nur mit unserer Not beschäftigen, sondern in erster Linie mit der Größe Gottes. Gottes Nähe in wahrer Anbetung zu suchen hilft uns, die “irdischen Dinge” in der rechten Perspektive zu behalten und unser Herz in die richtige Richtung zu lenken. Aus tiefer Anbetung fließen oft göttliche Impulse, die unseren Geist neu beleben und uns auf die überwältigende Größe Gottes ausrichten. Und genau wie beim Volk Israel wird der Herr uns zur rechten Zeit einen Propheten oder Boten senden, der uns Ermutigung zuspricht, vorwärts zu gehen, nicht die Hoffnung aufzugeben, sondern dem zu vertrauen, der wahrhaft regiert. Gott ist allmächtig und wird uns den Sieg schenken.

Egal, vor welchem Riesen du heute stehen magst, denke daran, Gott ist für dich und nicht gegen dich. Rick Warren schreibt: “Ihm nachzufolgen, wenn dein Herz zerbricht, erfordert mehr Glauben, als Ihn zu loben, wenn dein Herz singt.“ Der Apostel Paulus ermutigt uns mit den Worten: “Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“ Und genau wie das Volk Israel werden auch wir irgendwann die siegreiche Hand Gottes sehen.

Paul Clark