Hoffnung inmitten großer Verzweiflung – Psalm 79, 1-13

„Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, danken dir ewiglich und verkünden deinen Ruhm für und für.“ (Psalm 79,13)

Die Umstände von Asaf’s Klagelied sind schrecklich. In der Stadt Jerusalem hat das Volk Gottes einen Holocaust erlebt. Viele Bibelkommentatoren glauben, dass dieser Psalm die totale Zerstörung Jerusalems, verursacht durch König Nebukadnezar und seiner Armeen um 600 vor Christus, beklagt. Der Rest von Gottes Volk steht vor den Ruinen der geliebten Stadt, angefüllt mit Leichen und Tierkadavern. Für Asaf steht fest, dass hier Gottes Volk für seine Rebellion gegen Gott bestraft wurde. Dennoch bittet Asaf den Herrn, einzugreifen und die Feinde Israels zu vernichten. Gottes Volk ist an einem Punkt mit vielen offenen Fragen in Bezug auf eine trostlose Zukunft angelangt.

Asaf beendet sein Klagelied mit der Aussage, dass das Volk Gottes die Schafe seiner Weide sind. Wie wir von David schon zuvor gehört haben, so gibt es immer eine Botschaft der Hoffnung inmitten großer Verzweiflung. „Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.„ (Ps 23,2-3) Es bleibt immer eine Zukunft, die über den Punkt der momentanen Zerstörung hinausgeht, auf die auch das Volk Israel hoffen kann. Der Pietist Johann Christoph Blumhardt schreibt: “ Niemand kann mir verbieten, von meinem Gott viel zu hoffen.”

Der Psalmist bekennt nicht nur, dass das Volk Israel einen guten Hirten hat, aber auch dass das Volk dem Herrn ewiglich danken und seinen Ruhm verkünden wird für und für. Diese Worte ähneln denen, die Paulus den ersten Christen sagt, die sich mit vielen Widrigkeiten aus der heidnischen Gesellschaft, in der sie leben, konfrontiert sehen: „seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.“ (1 Thess. 5, 18) Sind wir wirklich dankbar, egal wie unsere Umstände aussehen? Handelt es sich hier um eine Form positiven Denkens oder einer New Age Übung? Keinesfalls! Dies sind Worte der Wahrheit, die uns stets daran erinnern, dass Gott die Grundlage unseres Lebens ist und wir unser Vertrauen allein auf ihn setzen sollen. Ewiglich wollen wir ihn preisen und seine guten Taten verkünden, damit alle es hören werden. Und das “Ewig” hat schon begonnen. Diese Welt ist nicht Endstation was unsere Erfahrungen in der Gegenwart des lebendigen Gottes betrifft!

Paul Clark