Wie geht es weiter? – Psalm 54, 1-9

„So will ich dir ein Freudenopfer bringen und deinen Namen, HERR, preisen, dass er so tröstlich ist.“ (Psalm 54,8)

Der Inhalt von Psalm 54 reflektiert die Zeit im Leben Davids, in der er in seiner Verzweiflung war. Er muss um sein Leben fürchten, denn König Saul und seine Männer wollen ihn umbringen. So ist David auf der Flucht! Interessant ist, dass David bereits vom Propheten Samuel zum Nachfolger von König Saul nach dessen Tod gesalbt wurde. Saul, dessen Herz bereits hart gegenüber Gott geworden ist, wird nun auch noch eifersüchtig, nachdem er mit eigenen Ohren hören muss, wie die Frauen und Männer Israels die Taten Davids zehnmal höher einschätzen als die seinen. David hat nichts getan, um Schuld auf sich zu laden, und dennoch ist er auf der Flucht. Er hat lediglich die Befehle seines Königs ausgeführt und die Feinde Israels vernichtet; David ist auch nicht stolz geworden, noch ist ihm der Erfolg zu Kopf gestiegen.

Oft geschieht es auch in unserem Leben, das wir, wie David, eigentlich nichts Unrechtes tun, und uns dennoch der Eifersucht eines Menschen, den wir lieben und schätzen, ausgesetzt sehen. Nichts können wir sagen oder tun, sondern sind der Ablehnung und manchmal auch dem Hass ausgeliefert. Aber selbst als Flüchtiger demonstriert David ein Herz, das Gott sucht, und sich bewusst ist, dass Gottes Berufung auf seinem Leben liegt. Viele Male hat David die Gelegenheit, Saul zu vernichten, aber er weigert sich, Hand an den Gesalbten des Herrn zu legen. Wenn man den gesamten Psalm 54 durchliest, so sieht man, dass David am Ende seiner Weisheit angelangt ist. Er weiß nicht mehr ein noch aus in seinen Schwierigkeiten. Aber David bittet den Herrn um Hilfe und ist sich sicher, dass Gott seine Hand schützend über seinem Leben halten wird.

David geht sogar noch einen Schritt weiter und erklärt, dass er Gott ein Freudenopfer darbringen will. Das Freudenopfer war ein Opfer, das nicht strengen Ritualen unterworfen war, sondern das jeder spontan in aller Freiheit darbringen konnte. Wir erkennen aus dieser Situation, dass wir selbst in schweren Zeiten Gott ein Lobpreis darbringen sollen und dadurch noch überzeugter davon werden, dass Gott zu uns steht. A. W. Tozer schrieb: „Ohne Lobpreis, leben wir ärmlich.“ Wahrer Lobpreis hebt die Dunkelheit, die sich manchmal über unserem Leben ausbreitet. Ich erinnere mich an eine ganz besonders schwierige Zeit in meinem Leben als Pastor, in der ich wirklich nicht mehr ein noch aus wusste. Irgendwann fing ich einfach an, Gott zu preisen für das, was und wer er ist und für das, was er für mich getan hat. Ich entdeckte, dass ein Lobpreisopfer Kraft und Freiheit bringt, und wir dadurch die Umstände überwinden können.

Der Apostel Paulus, unter Hausarrest in Rom, ermutigte die Gläubigen in Philippi sich im Herrn allezeit zu freuen. (Phil. 4,4). Wenn wir Gott ein Freudenopfer bringen, ändern wir zunächst nichts an unserer Situation, aber genau wie David werden wir siegreich leben trotz schwerer Umstände. „Ich will den HERRN loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.“ (Psalm 34,2) Möge dies unser Lebensmotto sein.

Paul Clark