Ein schwieriges Kapitel dr Bibel – 1. Korinther 7, 1-39

”Das sage ich zu eurem eigenen Nutzen; nicht um euch einen Strick um den Hals zu werfen.“( 1. Korinther 7,35a)

Wer sich die Briefe des Paulus an die verschiedenen Gemeinden durchliest, kommt schnell zu dem Schluss, dass der Apostel wahrlich nur das Beste für die Gläubigen vor Ort möchte. Im 1. Korintherbrief Kapitel 7 wendet sich Paulus einigen kontroversen Fragen zu, welche ihm von verschiedenen Mitgliedern der Gemeinde in Korinth vorgetragen werden, einer Gemeinde, die anscheinend geprägt ist von extremen Tendenzen in Bezug auf Lehre und Praxis. So versucht der Apostel nun mit seiner Antwort, die Gläubigen in eine Ausgewogenheit hinein zu bringen.

Für viele Christen heute ist 1. Korinther 7 ein Kapitel, das nicht ganz einfach zu verstehen und noch schwieriger auszulegen ist. Paulus äußert sich sehr offen bezüglich der Moral christlicher Ehepaare, Singles und verwitweter Glaubensgeschwister, die in einer Kultur leben, die der unsrigen mit ihrem freizügigen Lebensstil und der Akzeptanz aller möglichen sexuellen Unmoral nicht unähnlich ist. Mit seiner Antwort möchte Paulus das Ziel erreichen, dass die Gläubigen sich nicht auf extreme Lehr- und Streitthemen festfahren, sondern stattdessen ihre ganze Energie darauf verwenden, eine verlorene und dem Tod dahingegebene Welt mit der erlösenden Botschaft des Evangeliums zu erreichen.

Paulus versucht seine Absicht zu verteidigen, wenn er sagt: ”Das sage ich zu eurem eigenen Nutzen; nicht um euch einen Strick um den Hals zu werfen.“ (1. Korinther 7,35a) Seine Botschaft mag ein wenig hart klingen, aber seine Absicht bleibt: „damit es recht zugehe und ihr stets und ungehindert dem Herrn dienen könnt.“ (1. Korinther 7,35b) Diese Botschaft von Paulus, der als ein Missionar und Apostel spricht, hat auch noch für uns als Christen des 21. Jahrhunderts eine große Bedeutung. Wir sind dazu berufen, dem Herrn „ungehindert“ zu dienen, so dass das Reich Gottes gebaut und ausgebreitet wird in einer Gesellschaft, die stark von den Mächten der Finsternis durchdrängt und beeinflusst ist.

Die Zeit drängt heute wie damals, und es muss uns allen klar vor Augen sein: Der Herr wird wiederkommen wie „ein Dieb in der Nacht.“ Unser Gebet muss es sein, dass wir alles, das uns hindert in unseren Bemühugen dem Herrn zu dienen, ablegen, und dass wir unsere Gaben dazu einsetzen, das Evangelium zu verbreiten: „Lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist.“ (Hebräer 12,1b) Ein Gebet von Mutter Teresa soll uns dabei leiten: „Ich bete nicht um Erfolg, ich bete um Treue.“

Paul Clark